Bayrische Brotzeitplatte anrichten und dekorieren

Eine deftige Wurstplatte und Käse. Dazu Obatzter und Weißwurst. Das sind die klassischen Bestandteile einer Brotzeit, wie man sie im Biergarten oder auf der Almhütte genießt. Aber es gibt noch weitere Rezept-Ideen. Wie Sie eine bayrische Brotzeitplatte anrichten und dekorieren? Lassen Sie sich zu rustikalen Gaumenfreuden inspirieren.

Wissenswertes über den Ursprung der bayrischen Brotzeitkultur

Wenn anderswo kleine Snacks oder Tapas gereicht werden, ist in Bayern die Brotzeit auf dem Tisch. Wohl in keinem Wirtshaus südlich des Weißwurstäquators fehlt die typische Brotzeitkarte, auf der statt Bratwürsten mit Kraut oder Schweinsbraten mit Knödeln das Käsebrot mit Zwiebelringen und Paprikapulver, der Wurstsalat oder das Brotzeitbrett zur Wahl steht. Nach einer kräftezehrenden Bergwanderung oder einer Radtour durch süddeutsche Traumlandschaften kommt eine deftige Brotzeitplatte wie gerufen. Eine warme Mahlzeit wäre zu schwer, ein frischer Salat nicht sättigend genug. Genauso ging es früher den Bauern, die sich nach der schweißtreibenden Stallarbeit vor dem Weg aufs Feld ein zweites Frühstück aus Brot, Wurst, Bergkäse und frischer Kuhmilch gönnten, um Kraft für die Strapazen des Tages zu tanken. In Österreich gibt es ein ähnliches Konzept. Doch dort spricht man von der Jause bzw. vom Jausebrett.

Bayrische Brotzeitplatte und Feierabendbier – jetzt wird’s gemütlich

Obwohl heute die meisten Berufe sehr viel weniger Körperkraft als früher erfordern, ist es nach wie vor beliebt, eine bayrische Brotzeitplatte anzurichten. Es handelt sich dabei nicht nur um ein Schmankerl für Bergsteiger und Touristen. Während man sich in der Frühstückspause eher eine Leberkässemmel oder Weißwürste mit Senf und Brezen gönnt, trifft man sich nach Feierabend im Biergarten. Hier lässt man den Tag bei einer Radler-Halben und einer zünftigen Brotzeitplatte in geselliger Runde ausklingen. Das klappt übrigens auch im heimischen Garten oder auf der Veranda hervorragend. Wenn die kulinarischen Zutaten und die Tischdekoration im bayrischen Stil passen, kommt wie von selbst Hütten- bzw. Biergarten-Ambiente auf.

Die Tischdeko – bayrische Brotzeitplatte anrichten im stimmigen Ambiente

Weiß-Blau wie der Himmel über Bayern sollte die Tischdekoration schon sein: Entsprechend kommt bayrische Tischdeko mit dem typischen Rautenmuster daher, das die Flagge des Freistaates ziert.  Wussten Sie, dass das markante Muster bereits aus dem Mittelalter stammt und damals die Schilde, mit denen sich die Ritter beim Kampf verteidigten, schmückte? Die blau-weißen Rauten waren genau genommen das Erkennungszeichen der Ritter des niederbayrischen Grafen von Bogen. Durch Hochzeiten gelangten die Wittelsbacher 1247 an das einprägsame Wappen der Grafen von Bogen, das bis heute überall auf der Welt als Symbol Bayerns gilt. Die weiß-blauen Rauten kommen bekanntermaßen nicht nur in der Flagge des Freistaats, sondern auch im Logo der CSU und im Vereinswappen des FC Bayern vor. Girlanden, Tischbänder und Servietten mit dem Rautenmuster sind also die perfekte Tischdeko, um eine bayrische Brotzeit anzurichten.

Wie Sie die bayrische Brotzeitplatte anrichten: leckere Ideen entdecken

Zugegeben: Obwohl Brot, Wurst und Käse lecker schmecken, gehören sie nicht zu den dekorativsten Lebensmitteln. Damit das Auge mitisst, sollten Sie Ihre Fantasie spielen lassen, wenn Sie eine bayrische Brotzeitplatte anrichten. Eine solche Platte ist mehr, als einfach nur Brot, Wurst und Käse auf ein Holzbrett zu legen. Mit dekorativ geschnittenen Zutaten kommen Weiß, Rot und frisches Grün zur Jause.

Rettich

Rettich (oder Radi, wie er in Bayern heißt) passt eigentlich immer zur Brotzeitplatte. Besonders schön sieht es aus, wenn der Rettich ziehharmonikaförmig geschnitten wird.

So geht’s:

• Geschälten Rettich quer etwa alle drei Millimeter einschneiden. Vorsicht: Rettich nicht komplett durchschneiden.
• Rettich um 180 Grad drehen, dass die ungeschnittene Seite oben ist.
• erneut alle drei Millimeter 2/3 tief schräg im 45° Winkel einschneiden
• der liebevoll angerichtete Radi ist eine gesunde und dekorative Bereicherung auf dem Brotzeitbrett.

Radieschen

Das pikante Knollengemüse ist nicht nur gesund, sondern ein dekorativer Hingucker für die bayrische Brotzeitplatte.

• Vitamine, Mineralstoffe und Senföle des aus China und Japan stammenden Gemüses sorgen dafür, dass wir deftige Wurst- und Käsesorten besser vertragen.
• Je nach Zeit und optischem Anspruch schneiden Sie von den Radieschen einfach den grünen Strunk ab und/oder schneiden sie in feine Scheiben oder Sie schnitzen die Radieschen zu dekorativen Rosen und Tiere (für detailverliebte Brotzeitteller)

3. Essiggurken

Ob Cornichons oder Spreewaldgurken – sauer eingelegte Gurken bringen grüne Akzente, Geschmack und gesunde Inhaltsstoffe aufs Brotzeitbrett und in die Tischdeko. Auch einzelne Salatblätter, Cocktailtomaten oder dekorativ geschnittene Paprikaschoten bringen Farbe auf die Brotzeitplatte. Schön ist, wenn Sie Frischkäse und Obazda mit Zwiebeln oder Kresse optisch aufpeppen.

Käse-Brotzeit anrichten

Vegetarier freuen sich, wenn Obazda, Bergkäse, Bavaria Blue, Camembert und Allgäuer Emmentaler auf dem rustikalen Brotzeitbrett liegen. Achten Sie auf einen Mix aus Käsesorten, die sich optisch, geschmacklich und in der Konsistenz voneinander abheben. Zur Käseplatte passen Weintrauben und Walnüsse. Paprikapulver und Salzletten sind eine schöne Deko für den typischen Obazda, der zum Biergarten-Standard gehört.

Wurst-Brotzeit anrichten

Je nach regionaler Verfügbarkeit und persönlicher Vorliebe liegen Leberwurst, Blutwurst, Salami, geräucherte Bratwürste, kalter Braten, geräucherter Schinken oder Presssack auf der Brotzeitplatte. Auch Schmalz und Wurstsalat in dekorativen Töpfchen passen dazu. Obwohl in den Zutaten naturgemäß jede Menge Fett enthalten ist, sollte Butter auf dem Brotzeitteller oder dem Jausebrett trotzdem nicht fehlen. Ganz schlicht oder in dekorativen Formen portioniert schmeckt sie zu Brezen und frischem Bauernbrot hervorragend. Wenn Sie fein geschnittene Schnittlauchröllchen in Schälchen bereitstellen, kommen auch die Schnittlauchbrot-Liebhaber unter Ihren Brotzeitgästen auf ihre Kosten.

So wird die Brotzeitplatte bunt und dekorativ

Wenn Sie ein Auge für schöne Tischdeko haben, fällt es Ihnen sowieso leicht, alle Zutaten so anzurichten, das die Brotzeit nicht nur den Gaumen, sondern auch das Auge erfreut: Vielleicht kommt die Rettich-Ziehharmonika als gefächerter Berg in die Mitte des Holztellers. Arrangieren Sie Wurstscheiben und -stücke außenherum im Kreis und setzen Sie mit Salatblättern, Radieschen, Cocktailtomaten, Gurken, Paprika und Silberzwiebeln farbenfrohe Akzente auf der Brotzeitplatte. Holzherzen, Mini-Filzhüte und Streudeko in Brezenform setzen bei der Tischdeko original bajuwarische Akzente.

Ohne Brot keine Brotzeit

Wer seine bayrische Brotzeitplatte anrichten möchte, der braucht zudem auf jeden Fall – und die Bezeichnung weißt ja bereits darauf hin – Brot. Zur Brotzeit gehören traditionell frisches Bauernbrot und/oder Laugenbrezen. Selbstverständlich dürfen Sie je nach Region andere Brotsorten und Ihre Lieblingsbrötchen verwenden. Ein mit Servietten in Blau-Weiß ausgelegter Brotkorb macht die Tischdeko sehr authentisch. Ob Sie bayrische Tischdeko mit dem traditionellen weiß-blauen Rautenmuster oder rot-karierte Tischdekoration wie im Frankenland verwenden ist Geschmacksache und Sie können mit einem gut sortierten Vorrat an Tischdecken und Servietten Ihre Brotzeit jederzeit variieren. Während in Oberbayern zur Brotzeit in erster Linie Weißbier, Radler oder Helles getrunken wird, kann im mainfränkischen Nordbayern durchaus ein Schoppen Frankenwein auf dem Tisch stehen.